Es ist doch wie verhext: Man reißt sich beim Essen so zusammen – und verliert trotzdem kein Gewicht. Schuld sein können unerwartete Dickmacher. Versteckte Diät-Fallen und wie man sie umgeht.
1. Sie haben zu viel Stress
Den ganzen Tag hetzen Sie von einem Termin zum nächsten? „Kein Wunder, dass es mit dem Abnehmen nicht klappt“, sagt Prof. Michaela Axt-Gadermann. Bei Stress schüttet der Körper besonders viel Cortisol aus. „Dieses Hormon lässt den Blutzuckerspiegel ansteigen und begünstigt die Einlagerung von aufgenommener Energie in den Fettdepots der Bauchregion“, so die Expertin.
TIPP: Finden Sie heraus, wie Sie am besten Stress abbauen. Sport treiben, ein Buch lesen, Meditation? Egal, was es ist, Hauptsache, Sie schalten einen Gang runter und können im Alltag die Ruhe bewahren.
2. Sie achten nicht auf Ihren Darm
Gut möglich, dass Millionen kleiner Diät-Saboteure in Ihrem Körper stecken: Ihre Darmbakterien. Einige Arten lassen uns dick werden, so Prof. Dr. med. Michaela Axt-Gadermann von der Hochschule Coburg, Autorin von „Schlank mit Darm“: „Firmicutes-Bakterien. Wer viele davon hat, nimmt pro Tag 250 zusätzliche Kalorien auf.“ Diätfreundlicher: Bacteroides lassen Kalorien einfach durchrutschen.
TIPP: Regen Sie Schlankmacher-Bakterien an durch Lebensmittel wie Hülsenfrüchte, Artischocken, Spargel, Chicorée, Topinambur. Auch Haferflocken, Reis und Kaffee (ohne Milch) können helfen.
3. Sie vertrauen auf Süßstoff
Theoretisch kann man mit kalorienfreien Süßstoffen abnehmen. Wer beispielsweise täglich 4 Tassen Kaffee mit je 2 Löffeln Zucker trinkt und diese Menge Süßstoff ersetzt, spart im Jahr 37000 könnte 6,5 Kilo abnehmen. Eigentlich logisch, aber: das reicht nicht aus, um abzuspecken“, warnt die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie. Auf Süßstoff reagiert der Körper nämlich anders. „Grund ist der ausbleibende Sättigungseffekt, der schürt den Heißhunger.“
TIPP: Am besten ist es, mit Rohrzucker, Ahornsirup, Honig oder Agavendicksaft zu süßen. Diese haben mehr Eigengeschmack, sodass man sie sparsamer verwendet und so Kalorien spart. Künstliche Süßstoffe dagegen bringen das Süßempfinden durcheinander. Wir brauchen immer mehr, um überhaupt noch süß schmecken zu können.
4. Sie lieben Ihr Fernseh-Dinner
Gibt es bei Ihnen zum Abendessen auch „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“? Laut einer Forsa-Umfrage nimmt jeder dritte Deutsche sein Abendessen vor dem Fernseher ein. Das kann zum dicken Problem werden. Durch die Ablenkung bemerkt man es nicht, wenn man satt ist.
TIPP: Optimal ist es, am Tisch zu essen. Wollen Sie auf Ihr TV-Ritual nicht verzichten, dann besser Ofengemüse als Pizza. Von Snacks portionieren Sie am besten eine kleine Menge in ein Schälchen. Vor allem bei traurigen Filmen ist Achtsamkeit wichtig. Eine Untersuchung der Universität Würzburg ergab: Je mehr Emotionen ein Film hervorruft, desto weniger können wir Fett- und Süßgehalt von Essen einschätzen – und essen viel zu viel.
5. Sie naschen im Büro
Die nette Kollegin vom Schreibtisch gegenüber bringt regelmäßig Kuchen, Cupcakes, Schokolade und Tüten voller Süßkram mit in die Arbeit. Das ist super für das Arbeitsklima – aber nicht besonders gut für Ihre Abnehmwünsche.
TIPP: Überreden Sie Ihre Kollegin, die süßen Verlockungen außer Reichweite zu positionieren. Zum Beispiel in der Kaffeeküche, auf jeden Fall aber mehr als zwei Meter von Ihnen weg. Forscher der Cornell University im US-Bundesstaat New York haben herausgefunden, dass man am wenigsten zugreift, wenn die Nascherei mindestens diese Distanz vom Schreibtisch hat. Der Grund dafür heißt schlicht Faulheit. Den meisten ist einfach die Überwindung zu groß, sich vom bequemen Stuhl hochzuhieven und sich in Richtung Süßigkeiten zu bewegen.
6. Sie lassen Mahlzeiten ausfallen
Egal welche Mahlzeit wir streichen, für die Figur ist es nicht gut. Gab’s nichts zu essen, sinkt der Blutzuckerspiegel ab, der Körper verlankt nach neuer Energie. Die Folge: Heißhungerattacken, die damit enden, dass man mehr verschlinkt, als nötig.
TIPP: Forscher der Uiversität von Missouri bestätigen , dass drei Mahlzeiten am Tag ideal sind, um Heißhunger auszutricksen. Alle vier bis fünf Stunden zu essen hält den Blutzuckerspiegel konstant. Ideal, wenn dabei 25 Prozent der Kalorien einer Mahlzeit aus Eiweißreichem wie Fisch, Ei oder Joghurt bestehen. Das hält lange satt.
7. Sie ernähren sich einseitig
Klar, es gibt ein paar Lieblingsgerichte, die jeden von uns durch die Woche begleiten. Das Thai-Curry, weil es nach einem langen Tag im Büro schnell gemacht ist, die Penne mit Fertig-Pesto, die dem Liebsten so gut schmecken, oder die Pfannkuchen für die Kinder. „Alles kein Problem, solange Sie an den übrigen Tagen auch mal etwas anderes auftischen“, sagt Ernährungsberaterin Romy Dollé. Wer sich dauerhaft zu einseitig ernährt, riskiert einen Nährstoffmangel. Die Folge: Der Körper sendet ständig Hungersignale, um den Mangel an Vitaminen und Mineralstoffen auszugleichen.
TIPP: Bringen Sie Abwechslung in Ihren kulinarischen Alltag. Toppen Sie die Pizza mit reichlich Gemüse, greifen Sie zu beim ersten Spargel, der klassisch mit Butter und Kartoffeln auch fix gemacht ist, und ganz wichtig: Setzen Sie auf Kräuter!
8. Sie schlafen zu wenig
Zu lange gefeiert oder bis tief in die Nacht gegrübelt? Egal was Ihnen den Schlaf raubt: „Studien belegen: Schlaflose haben erhöhte Werte des appetitstimulierenden Hormons Ghrelin“, weiß Prof. Dr. Axt-Gadermann. „Wer weniger als 5,2 Stunden pro Nacht schläft, nimmt am nächsten Tag durchschnittlich 550 Kalorien mehr auf.“ Das entspricht in etwa einem Hamburger mit Pommes oder zwei Stück Kuchen.
TIPP: Schaffen Sie die Voraussetzungen, um wegdämmern zu können. Dafür alle technischen Geräte ausschalten: Fernseher, iPad, Handy – dann den Kopf. Wollen die Gedanken einfach nicht zur Ruhe kommen, bannen Sie sie auf Papier, das beruhigt. Und: ein Glas stilles Wasser trinken und das Fenster öffnen, das erhöht den Kalorienverbrauch. Ideal: eine Raumtemperatur von 19 Grad.