Abnehmen mit dem 90-Minuten-Trick
Wenn man die morgendliche und abendliche Nahrungsaufnahme zeitlich näher zusammenlegt und damit über Nacht eine länger Phase ohne Essen folgt, nimmt man an Gewicht ab und sogar Blutzucker- und Cholesterolwerte verbessern sich.
An einer zehnwöchigen Ernährungsstudie nahmen insgesamt 16 Probanden teil, die für den Versuch in zwei Gruppen unterteilt wurden. Gruppe A musste im Studienzeitraum ihre Essgewohnheiten verändern: So sollte das Frühstück um 90 Minuten zurück und das Abendessen um 90 Minuten vor verschoben werden. Gruppe B blieb hingegen bei den altgewohnten Essenszeiten. Beide Gruppen mussten jedoch ein Ernährungs- und Schlaftagebuch führen, um sicherzugehen, dass alle 16 Teilnehmer dieselben Mengen zu sich nahmen. Nach zehn Wochen wurden dann Körperfettanteil sowie die Blutzucker- und Cholesterol-Level mit den Ausgangswerten verglichen. Das Ergebnis: Gruppe A, die Frühstück und Abendessen in verkürztem Abstand zu sich genommen hatten, zeigten – genau wie die Ratten der früheren Studie – verbesserte Cholesterol- sowie Blutzuckerwerte und auch das Körperfett hatte sich, im Gegensatz zu Gruppe B, bei den Probanden signifikant reduziert.
Warum der 90-Minuten-Trick funktioniert
Der 90-Minuten-Trick, sprich das Verschieben der gewohnten Essenszeiten von Frühstück und Abendessen, funktioniert wie ein Mini-Intervallfasten-Plan. Denn: Wer die beiden Mahlzeiten näher zusammenschiebt, kreiert gleichzeitig ein größeres Zeitfenster, in dem nicht gegessen wird. Optimal: Die Fasten-Phase, die durch den 90-Minuten-Trick um drei Stunden verlängert wird, findet über Nacht statt. Das ist zum einen gut für uns, denn die meiste Zeit schlafen wir ohnehin und müssen gar nicht erst mit Heißhunger kämpfen. Zum anderen kann sich der Körper optimal regenerieren, da dieser durch das verfrühte Abendessen weniger Energie für die Verdauung aufwenden muss und diese so in Zellreperaturprozesse investieren kann.
Das wird auch als Autophagie bezeichnet – eine Art körpereigenes Reinigungsprogramm, bei dem alte Zellbausteine abgebaut sowie neue gebildet werden. Das trägt nicht nur zum Schutz vor ernsten Krankheiten wie Krebs, Demenz oder Parkinson bei – aus den alten Zellbestandteilen wird auch neue Energie gewonnen, die wiederum für Stoffwechsel und Fettabbau benötigt wird. Wissenschaftler sehen in dem neuen Zeitplan außerdem den Vorteil, späte Abendessen und Mitternachtssnack zu umgehen. Der Körper kann schon vor dem Zubettgehen die Verdauung einleiten und wird im Schlaf nicht gestört. Das verhindert wiederum typische Störungen des Hormonhaushalts und verschiedenster Stoffwechselprozesse, die am nächsten Tag zu mehr Heißhunger und Überessen führen.
Die Kritik
Der 90-Minuten-Trick ist ein innovativer wissenschaftlicher Ansatz, der den optimalen Rhythmus für unseren Körper unterstützen und damit Gesundheit sowie Gewicht verbessern könnte. Doch muss die Studie kritisch betrachtet werden, da diese durch die geringe Teilnehmeranzahl nicht repräsentativ genug ist. Weitere Untersuchungen sind jedoch bereits in Planung. Wer nicht warten will, kann seine ganz persönliche Studie durchführen und den 90-Minuten-Trick einfach selbst ausprobieren. Falsch macht man damit nämlich garantiert nichts, das Prinzip ist außerdem einfach in den Alltag zu integrieren – zumindest für eine Weile, denn die Studien-Teilnehmer gaben an, den 90-Minuten-Trick nicht dauerhaft adaptieren zu wollen. Dennoch ist das Prinzip deutlich einfacher, als jede Diät und sowieso – was könnte es Besseres geben, als weiterhin das zu naschen, was einem schmeckt, und trotzdem an Körperfett zu verlieren?! Klar, ein solcher Trick kann keine Wunder bewirken, doch sehen wir den Trick neben regelmäßiger Bewegung und einer ausgewogenen, leichten Ernährung, als tolle Ergänzung für einen gesunden und schlanken Alltag.
Tipp: Wer morgens ausgiebig frühstückt und sich an Proteine, Vollkorn sowie gesunde Fette hält; abends dafür aber nur eine kleine Portion ohne Kohlenhydrate verspeist, holt aus dem 90-Minuten-Trick noch mehr Erfolgschancen heraus.